TELE-FAX von #GÜNTER_VERDIN: Huch, Philipp muss sich nackig machen!.#TV.#Pro7

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Da lacht der Spießer: #Simon_Gosejohann mit Bruder Thilo

Pro7, der Sender, der uns zu Tode amüsiert, ist der Tiefseetaucher in der deutschen Fernseh-Unterhaltung: in diesen Abgründen des Niveaus ist es nur mehr duster und unheimlich. Das betrifft nicht die US-Sitcoms wie „How I Met Your Mother“, „The Big Bang Theory“ oder „Two and a half Men“, die Pro7 Tag und Nacht erfolgreich zwischen den eigenen grässlichen Trash-Prouktionen vergeudet. Der Pro7-Eigenmüll ist es, der unsere Umwelt gefährlich verschmutzt: Formate wie „Catch the Millionaire“, „Wild Girls“ ( Inhalt: Blondinnen etc. trampeln durch die Wüste), „Reality Queens“ (Inhalt laut Pro7 -Eigenreklame: Dramen , Abenteuer und nackte Brüste).

Dagegen nimmt sich ein Formt wie „Antisocial Network“ , das am Montag, dem 19. August d. J. Premiere hatte, fast schon wie eine intellektuelle Herausforderung an. Simon Gosejohann, dessen komische Qualität darin liegt, dass er sich nüchtern so benimmt wie die meisten Jugendlichen in besoffenem Zustand , macht jetzt was mit Neuen Medien. Es wird sich irgendein Schreiber finden, der dem Mobbing-Unternehmen , das Gosejahn mit seinem mollig-drolligen Bruder Thilo moderierend und kommentierend begleitet, einen sozialkritischen Touch zugesteht. Und manchmal gibt es für sowas sogar einen Grimme-Preis
( ich denke da im Speziellen an den Dann-doch-nicht-Grimme-Preis für das RTL-Dschungelcamp).

In der Tat ist Mobbing in Zeiten der permanenten Selbstentblößung auf Facebook und Twitter und vielen anderen Netzwerken ein ernstzunehmendes Problem.

Die Gosejohann-Brothers aber wollen mit dem Feuer der Menschenerniedrigung nur spielen. Kandidat Philipp aus Olpe, 23, nett und schüchtern, lässt sich mit den Mephistos des TV-Trashs gegen das Versprechen von 10.000 Euro auf den teuflischen Plan ein, sich über seinen Facebook-Account manipulieren und zu unsinnigen Aufgaben stimulieren zu lassen. Mit pubertärer Freude verfolgen die beiden Gosejohanns in ihrem Überwachungs-Übertragungswagen zum Beispiel, wie Philipp sich als Aktmodell vor „Kunststudentinnen“ anstellt, oder wie er in seinem Stammlokal auf seinem Laptop laut Porno-Geräusche oder Helene Fischer abhört. Alle diese Aktionen werden im Namen von Philipp auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Eine Woche lang muss er die hämischen Kommentare seiner Freunde lesen, dann ist der Fremdschäm-Spaß vorbei.

Simon Gosejohann , dessen Hauptberuf es ist, politisch unkorrekt zu sein, legt mit der Grundidee seiner neuen Sendung zwar den Zeigefinger auf eine offene Wunde unserer vernetzten und durchleuchteten Gesellschaft, aber er bohrt nur hämisch darin herum. Merkt eigentlich irgendjemand, wenn nicht er selbst, wie spießig diese Art von Humor ist?

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Huch, Philipp muss sich nackig machen!

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