DAMIAN HIRST: Der in sich gespaltene Künstler

DER IN SICH GESPALTENE KÜNSTLER
und sein reifstes (?) Werk:
THE INCOMPLETE TRUTH

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DAMIAN HIRST

Am 9. September ging die große DAMIAN HIRST-Show in der Londoner Tate Gallery zu Ende.

Seit der heute 46-jährige Hirst Ende der 1980er Jahre in der britischen Kunstszene auftauchte, ist er gleichzeitig geliebt, verhasst, gilt mal als überbewertet und mal als verkannt. Als Vorreiter der „Young British Artists“ stieg er zum Multimillionär auf. Es folgten Vorwürfe, er lasse seine Arbeiten von Assistenten anfertigen, es gehe ihm nur ums Geld, und seine Werke seien schon lange keine Kunst mehr.

In Leeds legte Hirst als Kunststudent am Goldsmiths College die Grundlagen für die Werke, die ihn später weltberühmt machten – etwa seine Collagen und die minuziös vermessenen Punktebilder. Präparierte Fische und Schafsköpfe verweisen auf die später anstehenden größeren Projekte, wie etwa den in Formaldehyd eingelegten Hai in „The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living“ aus dem Jahr 1991.
Dass er spektakuläre Erlebnisse möglich macht, kann man Hirst schwer absprechen. So zeigte die Schau seine Installation „In and Out of Love“ aus dem Jahr 1991: In einem temperierten Raum flattern riesige echte Schmetterlinge herum, werden mit Früchten und Zuckerwasser gefüttert, vermehren sich und verpuppen sich an weißen Leinwänden. Für „Mother and Child, Divided“, erstmals 1993 bei der Biennale in Venedig präsentiert, schnitt Hirst eine Kuh und ein Kalb in der Mitte durch. Der Betrachter wandelt zwischen Glaskästen und kann die Innereien frei betrachten.
In jeglicher Variation waren Medizinkästen zu sehen, in denen er Medikamente entweder in Packungen oder als einzelne Pillen anordnet. Zu den jüngsten Werken gehören seine Schmetterlingsbilder aus den Jahren um 2006, die fast an Kirchenfenster oder Mandalas erinnern.

Eine eigene Schau gab es für den mit echten Diamanten besetzten Schädel „For the Love of God“, mit dem Hirst 2007 Aufsehen erregte. Der Abguss eines menschlichen Schädels aus dem 18. Jahrhundert ist mit mehr als 8600 edelsten Steinen besetzt. In der Turbinenhalle der Tate Modern wird er in einem schwarzen, begehbaren Kasten geradezu aufgebahrt wie eine Reliquie.

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