Die #Show muss nicht weitergehen!

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Unfairer Wettbewerb: auf der Suche nach dem „Supertalent“ (RTL) treten Vollprofis wie Pavel gegen blutige Laien an

Von Günter Verdin

Beim Thema UNTERHALTUNG können, wie beim Thema FUSSBALL wirklich alle mitreden. Darf ich auch mal?

Ich finde die hämischen Kommentare über „Wetten, dass..?“ und Markus Lanz in unseren Intellektuellengazetten nur mehr albern . Reine Platzverschwendung! Nichts ist dümmer und fragwürdiger, als sich an einer Unterhaltungssendung dermaßen zu reiben, dass es an Selbstbefriedigung grenzt.

Als wenn wir es nicht schon längst wüssten: Unterhaltungsshows im deutschsprachigen Fernsehen sind nur im Vorüberzappen ohne Schaden zu nehmen zu ertragen. Und beim Zappen zwischen ZDF und RTL, wo zeitgleich „Das Supertalent“ lief, trat ein Grundproblem heimischer Shows zutage: sie werden, um Sendezeit zu füllen und um möglichst viele Werbeblöcke unterzubringen, aufgebläht und zerdehnt, dass man die Weight Watchers zu Hilfe rufen möchte.

Bei „Wetten, dass…?“ verplaudert sich nicht nur Markus Lanz konsequent, sondern werden auch die Wettkandidaten in viel zu langen Einspielfilmen „porträtiert“. Das hat man von den Privaten abgekupfert, wo dieser human touch überdosiert eingesetzt wird.

Der RTL-Show „Das Supertalent“ liegt ein sehr schlichtes Konzept zugrunde: Herr und Frau Jedermann können mit ihren Kunststücken schlimmstenfalls sich böse blamieren und bestenfalls reüssieren. Um die SHOW aufzupeppen, werden vom Sender Profis aus dem artistischen Bereich zugekauft, so dass das Flair von Zirkus und Varieté über allem schwebt. Von fairem Wettbewerb zwischen Laien und versierten Entertainern kann keine Rede sein. Ohne Zweifel gibt es aber auch hier magische Momente, wie am Samstag die Handstand-Akrobatik des athletischen Ukrainers Pavel oder die spirituelle Botschaft eines jungen Mannes , der mit Leuchtstift kitschige Bilder malt. Beide sind Voll-Profis: Pavel , zum Beispiel ,der aus einer Artistenfamilie stammt,hat mit seiner Handstand-Equilibristik 2011 in Paris die Bronze-Medaille beim “32. Festival Mondial du Cirque de Demain” gewonnen.

Eine SHOW wirkt nur, wenn sie überrumpelt, wenn die Effekte Schlag auf Schlag kommen. Doch auch bei RTL wird alles zerredet von Juroren, die weder Sachkenntnis, Verstand oder wenigstens Respekt haben. Die Selbstgefälligkeit der Herren und der merkwürdigen Dame kennt keine Grenze. Was ist von einer Jury zu halten, in der ein Dieter Bohlen noch am intelligentesten wirkt?
Der Abstieg der Show als Phänomen begann mit ihrer Demokratisierung: natürlich verfügen auch Laien über wunderbare und bezaubernde Fähigkeiten. Der Eindruck von Schulabschlussfeiern liesse sich allerdings nur dann vermeiden, wenn diese Laien jahrelang an ihrer Begabung feilen würden und dann als Profis wiederkämen…

#Zitat.Also sprach #MARKUS_LANZ: Wenn der #Shitstorm kommt…

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„Wenn der Shitstorm kommt, müssen Sie in der Lage sein, gedanklich einfach mal die Spülung zu drücken. Wenn Sie das nicht tun, gehen Sie kaputt.“

„Wetten, dass…“-Moderator Markus Lanz im „Stern“-Interview anlässlich der nächsten Sendung am Samstag, dem 14. Dezember 2013

LANZ HIN UND HER (Einige Artikel über Markus Lanz, die in diesem Blog erschienen sind. Wenn Sie alle lesen wollen: besuchen Sie bitte http://www.verdinguenter.blogspot.com und geben Sie im Suchfeld Markus Lanz ein)

09.06.2013

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Was ist bloß mit Deutschlands schreibenden Fernsehbeobachtern los?

Grundtenor ihrer Rezensionen über „Wetten, dass…?“ in Mallorca: „Shocking!!!“ Von Homoerotik ist da die Schreibe (weil Kandidaten ihre Six-Packs zeigen), von lasziven Bemerkungen, von Aktionen unter der Gürtellinie (Hollywood-Schauspieler Gerard Butler schüttet sich Eiswürfel
in die Hose) . „Die Welt“ titelt sogar: „Stefan Raab – übernehmen Sie!“,
logisch, weil der Zähneblecker und Selbstdarsteller für seine subtilen und familientauglichen Moderationen ja bekannt ist! Zudem ist Raab wohl der schlechteste , stets unpräparierte Interviewer im deutschsprachigen Raum.

Hallo? Es ist Sommer, wir sind auf Mallorca, da hat uns die verbiesterte Prüderie aus Deutschland gerade noch gefehlt! Tut mal nicht so scheinheilig. Auch der „Stern“, der sich gerne mal moralisch erregt, zeigt immer gerne viel nackte Haut, wenn es der Auflage dient.

Es hilft wohl nichts: „Wetten, dass…“ soll totgeschrieben werden. Mittlerweile zweifelt wohl keiner der Skeptiker an den Qualitäten des Markus Lanz als Talkmaster: hier ist er aufs Wesentliche konzentriert, exzellent vorbereitet, er hakt nach und behält ( meistens) die Gesprächsfäden in der Hand. Als Moderator einer großen Show vergißt er offensichtlich all diese Fähigkeiten: er ufert aus, stellt lapidare Fragen,
die Zügel entgleiten ihm, weil er selbst das Rennpferd sein möchte.

Wird schon noch, meine ich! Am Anfang hat man Lanz ja nicht einmal den Talk zugetraut. Er ist gewohnt, sportliche Herausforderungen anzunehmen.

Alle , die jetzt schreiben, dass sich Hollywood-Stars schämen, „Wetten, dass…?“ zu beehren, weil das Niveau der Sendung auf dem Tiefpunkt wäre, haben wohl noch nie US-Spielshows gesehen. Ausserdem sind die Stars auch bei selig Gottschalk ( der war übrigens viel zotiger als der Lanz!) nur dann erschienen, wenn sie ihre Filme oder Singles promoten wollten.

Über all dem moralinsauren Geschwätz in Deutschlands Gazetten geht fast unter, dass die Wetten in der Mallorca-Show großartig waren. Wettkönig wurde ein Österreicher, der sich in 60 Sekunden eine riesige Feuerwehrleiter hochhangelte. Die Muskelkraft dominierte, der Geist machte schon Sommerlaub…

09.12.2012

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(Markus Lanz mit abgeschminktem Waschbrettbauch)

DIE QUOTEN:

ZDF Wetten,dass…:8,89 Millionen, Marktanteil: 29,3%

(Premiere:13,6 Millionen. Zweite Sendung mit Lanz:11Millionen)

RTL „Das Supertalent“: 3,83 Millionen,Marktanteil:12,3%)

DIE PRESSE:

BZ:“Wetten dass schwach, Supertalent schwächer“

DIE WELT: „Lanz’ dritter Versuch geht daneben – Jetzt reicht’s!“

Stern.de: „Exerzierte Langeweile“

Im Vergleich zu Lanz’ Samstags-Show ginge sogar „Die Sendung mit der Maus“ als Thriller durch.

Süddeutsche Zeitung: „Lanzweilig!!!“

Lanz´ Welpenschutz ist in der nunmehr dritten Sendung endgültig vorbei und eines ist klar: Lanz ist ein Talker, kein Entertainer.

UND HIER – WEIL ADVENT IST- DAS POSITIVE:

Spiegel Online: „Eine klassische Samstagabendshow“

Eine klassische Samstagabendshow, bei der sich ein Moment so zum anderen fügte, dass zuletzt fast alles stimmte. Wenn Markus Lanz so weitermacht, kann er nur gewinnen.“

07.10.2012

Von Günter Verdin/

Thomas Gottschalk ist der Entertainer, Markus Lanz der Show-Arbeiter, der sich redlich bemüht. „Wetten, dass…?“ mit Gottschalk war eine internationale Show, in der der Zuseher jederzeit mit Überraschungen rechnen durfte ( und das hielt die Spannung zumindest oft auch über drei Stunden am Köcheln ). „Wetten, dass…?“ mit Markus Lanz ist , wenn man die Premiere zum Maßstab nimmt, zu Hause angekommen, also ziemlich provinziell. Da ändert auch die „Schlag den Lanz“-Wette nichts, in der der sportliche Moderator sich mit Herausforderern aus dem Publikum misst. Nicht nur bei der Regie, der sämtliche dramaturgische Fäden entglitten , auch beim Ü-Technik-Team des ZDF muss heftig nachgebessert werden. Und der sehr telegene, sehr sympathische Lanz sollte aufhören, eine Samstagabend-Show in eine zähflüssige Talkshow mit begrenztem Informationsgehalt zu verwandeln. Also, um es kürzer als die sich offensichtlich naturgesetzlich selbstauswalzende Sendung zu machen: bitte viel mehr Show, mehr Action, und , ach, weniger Geplauder. Dann könnte „Wetten,dass…?“ wieder mehr werden als nette Samstagabend-Unterhaltung, wo man nix versäumt, wenn man zwischendurch mal ein Vollbad nimmt, oder aufs Klo muss.

#TELEFAX von #GÜNTER_VERDIN: #EMMY für #DAS_WUNDER_VON_KÄRNTEN

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Die deutsch-österreichische Koproduktion „Das Wunder von Kärnten“ ist am Montag (25.11.13) in New York als Bester Fernsehfilm mit dem Emmy-Award ausgezeichnet worden. „Das Wunder von Kärnten“, eine Koproduktion der Mainzer mit dem ORF, hat sich gegen starke Konkurrenz aus Uruguay, Japan und Großbritannien durchsetzen können.

Das ZDF hatte „Das Wunder von Kärnten“ am 5. März 2012, um 20.15 Uhr ausgestrahlt. 5,86 Millionen Zuschauer (17,1% Marktanteil) interessierten sich für den Fernsehfilm, der im Jahr 2014 noch einmal ausgestrahlt werden soll. Beim ORF lag der Marktanteil sogar bei 33%.

Nach der Erstausstrahlung schrieb ich in verschiedenen Medien und un diesem Blog folgendes TELE-FAX:

Sonntag, 15. Januar 2012

Unbedingt anschauen! „Das Wunder von Kärnten“

Das Hohelied auf die MENSCHEN in Weiß

Günter Verdin

Diese Situation ist Spitalalltag: ein Team unterschiedlich motivierter und engagierter Ärzte kämpft bis zur Erschöpfung um ein Menschenleben ,
und steht im Abseits, wenn der Klinikchef sich vor der Presse eloquent mit ihren Lorbeeren schmückt. Erwin Steinhauer spielt im Filmdrama „Das Wunder von Kärnten“ einen solchen vorwiegend an der Rentabilität des Spitals interessierten Arztbeamten grossartig nüchtern und konsequent unsympathisch in einem Umfeld, das dem Zuschauer nicht nur einmal die Tränen des Mitgefühls in die Augen treibt.

Da sind die verzweifelten Eltern des dreijährigen Mädchen, das im Teich in der Nähe des Bauernhofs ertrunken ist: sie quälen sich mit Selbstvorwürfen, und werden in ihrer Not auch von den Ärzten vernachlässigt, weil die in heroischer Selbstaufopferung mit dramatischen operativen Eingriffen um die Wiederbelebung des Kindes kämpfen. Gerti Drassl und Gerhard Liebmann sind ergreifend wahrhaftig und berührend schlicht in der Darstellung des Unfassbaren.

Und da ist der junge Kardiologe, der diesen Kampf gegen jede Wahrscheinlichkeit und gegen alle fachlichen Einwände von Kollegen auf sich nimmt. Der Deutschamerikaner Ken Duken spielt diesen Arzt erschütternd eindringlich als reinen Toren der Medizin.

Den Drehbuchautoren Christoph Silber und Thorsten Wettcke und dem Regisseur Andreas Prohaska ist ein meisterhaftes Kunststück gelungen. Neben dem menschlichen Drama, das auf einer realen Geschichte aus dem Jahr 1998 beruht, fasziniert vor allem auch die fachliche Präzision in den Operationsszenen. Der wahre Held der Geschichte, der Oberarzt Dr. Markus Thalmann , der vor 13 Jahren am LKH Klagenfurt das „Wunder von Kärnten“ bewirkte, hat das Filmteam intensiv beraten und geschult. „Das Wunder von Kärnten“ ist ein völlig unkitschiges Hohelied nicht auf die Götter, sondern auf die grossartigen Menschen in Weiß.

#TELE-FAX von #GÜNTER_VERDIN: „#Rette_die_Million!“ im #Faktencheck

Faktencheck! Faktencheck! Frank Plasberg ist ja mächtig stolz darauf, dass in seiner Talkshow aufgestellte Behauptungen anderntags dem Wahrheitstest unterzogen werden. Ich nehme mir ein Beispiel und mache jetzt den Faktencheck bezüglich Jörg Pilawas donnerstäglicher ZDF-Quizshow „Rette die Million“.

Vor zwei Jahren, genau am 6. Mai 2011, schrieb ich folgendes über die Sendung:

DAS NÄCHSTE SINKENDE SCHIFF WARTET SCHON

Jörg Pilawa hat früher bei der ARD alles rauf und runter moderiert, was man ihm anbot. Seit seinem Wechsel zum ZDF kommt er zwar nicht so recht aus den Startlöchern , aber wird jetzt immer wieder als Nachfolger von Thomas Gottschalk bei „Wetten dass..?“ ins Spiel gebracht. Also ist es höchste Zeit, seine Showmasterqualitäten zu testen. Gelegenheit dazu gibt es bei der gegen den Jauchschen Quoten-Luxusliner „Wer wird Millionär?“ (RTL) ins Programm gehievte Quiz-Schaluppe „Rette die Million!“, in dem jeweils ein Zweierteam in acht Fragerunden so viel Geld wie möglich vom Millionen-Startkapital sichern muss. Da die Teilnehmer-Paare sozusagen von Niederlage zu Niederlage eilen, ist das Konzept der Show weder bei Publikum noch Kritik wirklich von Erfolg gekrönt. Sahen bei der Erstsendung im Oktober 2010 noch über 6 Millionen zu, waren es diesmal nur noch 3,47 Millionen Zuschauer. Die Spannung hielt sich auch diesmal in Grenzen, aber man durfte wenigstens über das geringe Bildungsniveau eines sympathischen Studenten staunen, dessen sportlicher 81jähriger Opa mit seinen Antworten fast immer richtig lag. Während der junge Mann den Alten ständig verunsicherte und sich sogar zu der Frage verstieg, ob Goethe denn in Deutschland geboren wurde, überzeugte der Senior mit Bauernschläue und Logik. Jörg Pilawa gibt sich als Moderator nicht alles wissend wie Günther Jauch und ist auch nicht vergleichbar treffsicher in seinen Pointen wie der Kollege, aber er ist ein durchaus mehrheitsfähiger Kumpeltyp, mit dem man gerne Pferde (oder eine Million) stehlen würde. Ich persönlich bin mir sicher, dass Pilawa durchaus in die Rolle des Wetten-Präsentators hineinwachsen kann.
Sein Pech ist nur, dass er dann sozusagen von einem sinkenden Schiff auf das andere springen würde, denn auch „Wetten dass..?“ dümpelt ja nur mehr antrieblos dahin.

UND JETZT DER FAKTENCHECK

am Beispiel der Sendung vom Donnerstag, dem 8. August 2013:

BEHAUPTUNG: Da die Teilnehmer-Paare sozusagen von Niederlage zu Niederlage eilen, ist das Konzept der Show weder bei Publikum noch Kritik wirklich von Erfolg gekrönt.

FAKT: Die Donnerstagsendung erreichte, wie schon vor zwei Jahren,
beim Gesamtpublikum 3,74 Millionen, das reichte für 13,8 Prozent Marktanteil . Ein Quotenhit ist das Pilawa -Quiz dennoch nicht geworden.

BEHAUPTUNG: Die Spannung hielt sich auch diesmal in Grenzen.

FAKT: Dank geglückter Kandidatenauswahl kam diesmal neben unterhaltsamen Talk auch Spannung auf. Ein Pärchen, das sich via Internet kennengelernt hat und nun schon drei Jahre zusammenlebt,
„vergeigte“ nach gutem Start ebenso das gesamte Kapital wie die zwei kernigen Bayern ( für das ZDF scheint das ja eine der billigsten Sendungen zu sein?)

Das dritte Teilnehmer-Paar, der Intendant des Nürnberger Sinfonieorchesters und der Besitzer eines CD-Ladens, sorgte sogar für Hochspannung. Die beiden versiebten zwar mit viel Pech die Million, retteten aber immerhin 100.000 Euro , indem sie fünf Runden lang immer auf vollen Einsatz gingen. ( Für Menschen, die die Sendung nicht kennen: es gibt mehrere , zunächst vier, ab der 6. Runde dann drei und im Finale nur zwei Antwortmöglichkeiten. Die Kandidaten verteilen den ihnen zur Verfügung gestellten Betrag – anfangs also eine Million – auf die Antworten, die ihnen am plausibelsten erscheinen. Das Geld, das auf falschen Antworten liegt, verschwindet in der Versenkung).

BEHAUPTUNG: Pilawa ist ein durchaus mehrheitsfähiger Kumpeltyp.

FAKT: Pilawa ist ein souveräner, unaufgeregter Fragensteller, hin und wieder auch schlagfertig, baut gut Spannung auf: hohe Sympathiewerte.
Als Interviewpartner ist er in der Sendung unterfordert. Die Übernahme von „Wetten, dass…?“ steht wohl nicht mehr zur Debatte, würde ich ihm aber auch nicht empfehlen. Lanz beißt sich gerade mit dem Show-Dino die Zähne aus.

#ZDF.“EIN WEITES HERZ“: #Wahrheit lässt sich nicht zeigen, nur erfinden

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Von Günter Verdin (www.verdinguenter.blogspot.com)

„Tatort“ (ORF2,ARD) am Ostermontag? Kann, aber muss wohl nicht zwingend sein. „Parsifal“ (ORF2 zu später Stunde) und „Die Zauberflöte“ (3SAT) sind da ein schon eher angemessenes Angebot. Für alle, die zur Besinnung kommen möchten, hatte aber das ZDF den idealen Film im Programm.

Der packende Streifen „Ein weites Herz“ erzählt sehr frei die Geschichte von Isa Vermehren, deren Lebensweg von der Kabarettistin zur Nonne doch sehr ungewöhnlich ist. Die begüterte und hochangesehene Familie Vermehren wird von den Nazis in Sippenhaft genommen, als der Sohn Erich sich mit seiner Ehefrau nach England absetzt. Auch der zweite Sohn, Michael, der ohne das Wissen der liberalen Eltern im Widerstand kämpfte, wird verhaftet und verschleppt.
Im KZ Ravensbrück trifft Isa auf die ehemalige Oberin Danuta, die eine Sonderstellung im Lager genießt, und durch deren gelebten Glauben im Dienst an den Mitgefangenen Isas Entschluss für das Klosterleben befestigt wird.

Nadja Uhl spielt die Wandlung von der, kesse Seemannslieder interpretierenden, Chanteuse zur lebensfrohen Ordensschwester sehr berührend. Auch Iris Berben wächst als selbstbewusste Mutterglucke und betrogene Ehefrau schauspielerisch über sich hinaus.
>p>Die reale Isa Vermehren, die 2009 in Bonn gestorben ist, hat von 1983 bis 1995 regelmäßig „Das Wort zum Sonntag“ in der ARD gesprochen. Im Nachhinein sind auch kritische Töne von Verwandten der Familie Vermehren zu hören, was den Wahrheitsgehalt der Verfilmung betrifft. Das tut dem hohen künstlerischen Wert dieser aufwühlenden Familiengeschichte indes keinen Abbruch. Regisseur und Drehbuchautor Thomas Berger hat dem Werk als Motto ein Zitat von Max Frisch vorangestellt : „Wahrheit lässt sich nicht zeigen, nur erfinden.“

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(Nadja Uhl als Isa Vermehren; rechts das Original)

DAS GESICHT #DEUTSCHER #TV-UNTERHALTUNG

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(#Markus_Lanz nimmt als „Strafe“ für die verlorene Stadtwette bei „#Wetten,_dass…?“ am 23.03.2013 in #Wien ein Bad in Schokolade. – Und #Trude_Herr singt im Himmel: Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Lanz!)

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(Oliver Pocher hält den Hintern hin, das Tor hat keiner getroffen)

Wie wird der #FAULPELZ #HOMO_SAPIENS wieder #fit?

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(Foto:docstation)

Von Günter Verdin (www.verdinguenter.blogspot.de)

Das britische Wissenschaftsmagazin „New Scientist“ schlägt sich in der Rubrik „Last Word“ mit Fragen herum, die eindeutig Scherzcharakter haben, wie dieser:“Wie dick muss ich werden, um kugelsicher zu sein ?“ Weniger lustig ist die Tatsache, dass etwa die Hälfte der österreichischen wie auch der deutschen Bevölkerung übergewichtig ist.

Die Reportage „Die ganze Wahrheit über Fitness“ von Ricarda
Schlosshan und Yousif Al-Chalabi beobachtet Testpersonen, die von Medizinern betreut werden, beim Training. Die ganze Wahrheit über Fitness kommt dabei zwar nicht zutage, aber einige Teilaspekte sind doch sehr interessant.

Zum Beispiel, dass sich Fitness nicht am Körpergewicht ablesen lässt. Aber 150 Minuten Bewegung in der Woche sollten es schon sein, dass das Gewicht wenigstens gehalten werden kann. Der neue Trend des High Intensity -Trainings (HIT) mit sehr intensiven und dann wieder relaxten Trainingseinheiten im schnellen Wechsel ist nur „Fortgeschrittenen“ zu empfehlen, für Anfänger bleibt das Ausdauertraining.

Alle Körperzellen brauchen Stress und müssen stimuliert werden. Nordic Walking ist für diesen Anspruch zu gemütlich, Radfahren ist gut, weil es die Gelenke nicht so beansprucht wie das Joggen.Favorit bei den Sportmedizinern ist trotzdem nach wie vor das Laufen und – Gesellschaftstanz.

Auch der neue Trend zu Barfußschuhen wurde in der abwechslungsreichen Reportage unter die Lupe genommen.Barfußlaufen schont zwar die Gelenke, Anfänger sollten Barfußschuhe vorerst nur sporadisch beim Training tragen, bis die Fußmuskulatur gestärkt ist.

Die ganze Wahrheit : fit machen gesunde Ernährung und viel Bewegung – als hätten wir das nicht schon vorher gewusst!

#KOMMISSARIN_LUND.Manchmal zieht es sich wie #Kaugummi.#ARD.Krimi

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(Der dänische Oiginaltitel)

Von Günter Verdin. http://www.verdinguenter.blogspot.com

Die Welt ist ungerecht, insbesondere die Welt der Medien. Da mühen sich die besten deutschen Krimi-Autoren, die besten Regisseure und SchauspielerInnen , um Sonntag für Sonntag im ARD-„Tatort“ je einen Kriminalfall so spannend wie nur denkbar zu gestalten.

Die Dänen hingegen stricken schon seit drei Staffeln für
„Kommissarin Lund – Das Verbrechen“ (ZDF) immer dieselbe Masche und walzen einen einzigen Fall über möglichst viele Folgen aus. So kommt es, dass wir erst am Sonntag, dem 3.März, erfahren werden, ob Sarah Lund ( Sofie Gråbøl ) und ihr Team das entführte Mädchen Emilie lebend finden werden, und vor allem, was die wahren Hintergründe des Kidnapping sind. Dafür wurden die Dänen ( im Gegensatz zu den höchst ambitionierten Deutschen) bereits mit sämtlichen international renommierten Preisen ausgezeichnet. Zurecht natürlich , weil es dem Regisseur Hans Fabian Wullenweber und dem Drehbuchautor Søren Sveistrup vorzüglich gelingt, die für die Serie typischen drei Erzählebenen stets knapp vor einer möglichen Lösung auch optisch zu verdunkeln.

Auf der politischen Ebene kämpft der dänische Justizminister im Wahlkampf um sein Überleben, auf der privaten Seite bangt das geschiedene Industriellen-Ehepaar um das Leben seiner Tochter, und selbst auf der Ermittlungsebene rund um die so zielstrebig wie unspektakulär agierende Kommissarin Lund sendet das verkorkste Privatleben der Polizisten Störsignale. Für ausreichend Spannung ist in jeder Folge gesorgt, wenn es auch ziemlich ernüchternd ist, wenn der Täter immer wieder in letzter Minute sich dem Zugriff der Verfolger entzieht . Das zieht sich ein wenig wie Kaugummi, mal sehen, ob der Geschmack für die nächsten Folgen reicht.

#TV.#ADLON VERPFLICHTET,aber nicht zum #Kitschroman!#ZDF

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Was ist schon dagegen zu sagen, wenn einem Hotel der höchsten Traditionskategorie der rote Teppich ausgerollt wird? Die Berliner Renommier-Absteige Adlon steht das schon durch, auch wenn in seiner Geschichte kein Stein auf dem anderen geblieben ist : während des II. Weltkriegs brannte das Hotel aus, den noch intakten Seitenflügel ließen die DDR-Bonzen dann 1984 abreißen. 1997 wurde der rekonstruierte Hotelbau eröffnet.

Auch im ZDF-Dreiteiler „Das Adlon“ bleibt kein Stein auf dem anderen. Wir hätten gewarnt sein können, hatte doch die Drehbuchautorin Rodica Döhnert trutzig festgestellt: „Wenn mich Fakten interessieren würden, wäre ich Journalistin geworden? Ich bin Geschichtenerzählerin.“ Und so verplappert sie auch den zweiten Teil ihrer Seifenoper , in der sich das Schicksal der fiktiven Familie Schadt
wieder vor das der Familie Adlon schiebt. Natürlich bedarf es einer Rahmenhandlung, um die zahlreichen mehr oder weniger bekannten Episoden und Anekdoten, die sich um das Luxushotel ranken, zu bündeln und zu verdichten. Nur haben die Verfasserin des Drehbuchs und der Regisseur Uli Edel den uns vor allem interessierenden Haupt-Erzählstrang vernachlässigt. So füttern die Filmmacher das Halbwissen mit Halbwahrheiten auf dem Niveau der bunten Klatschmagazine.

Bereits im Anschluss an den ersten Teil (Sonntagabend) zeigte das ZDF „Hotel Adlon – die Dokumentation“ . Gero von Böhm bewies , dass das geradlinige Erzählen von Fakten aus der Geschichte des Berliner Adlon, von der Kaiserzeit über den Naziterror und die DDR-Diktatur bis zur glanzvollen Wiedereröffnung nach der Wende auch ohne kitschromanhafte Ausschmückung sehr spannend ist . Gewappnet mit den in der Doku sorgfältig illustrierten Tatsachen werden wir nun auch den dritten Teil der Familiensaga heute Abend nachsichtig lächelnd und mit geschärften Augen für märchenhafte Abschweifungen überstehen.

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#ROSAMUNDE_Pilcher: Der #Mann an sich ist ein Schwein.#ZDF.#TV

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Einem Roman vorzuwerfen, er wäre konstruiert, zeugt von Ahnungslosigkeit. Wer sich jemals mit Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ beschäftigt hat, weiss, mit welch mathematischer Akribie der Dichter an der Architektur seines Mammutwerks gearbeitet hat. Rosamunde Pilchers Romanen muss man aber vorwerfen, dass die Konstruktion sich vor die Dichtung schiebt.

Der ZDF-Zweiteiler „Die andere Frau“ kann, trotz aufwändiger Produktion und ambitionierten schauspielerischen Leistungen, nicht verbergen, wie schlicht die Vorstellungswelt der Autorin eigentlich ist. Ihren Erfolg macht aus, das die Zuschauerinnen – dass Männer sich freiwillig soviel Herzkino antun, darf von vornherein ausgeschlossen werden – immer mit denselben Klischees bedient werden: begüterter, in Villen oder Schlössern lebender britischer Mittelstand bringt andrer Leute Arbeitstag damit zu, über das Leben im Allgemeinen und die Liebe im Besonderen zu reflektieren, wobei der eine oder andere Schicksalsschlag die Idylle romanverlängernd bedroht.

Der Mann ist, aus der Pilcher-Sicht, an sich ein Schwein. In „Die andere Frau“ spricht die trauernde Witwe Rebecca Kendall von ihrem bei einem Flugzeugunglück getöteten Ehemann von der Intensität, mit der dieser Wirklichkeit erfahren habe:“Es hätte für zwei Leben gereicht.“ Zu diesem Zeitpunkt ahnt die gute Frau noch nicht, dass ihr Mann tatsächlich ein bigamistisches Doppelleben geführt hat. Auch der Vater der anderen Ehefrau hatte seine Familie im Stich gelassen. Höhepunkt des virilen Bösen ist allerdings der fiese Bruder des Verunglückten: Rupert Everetts darstellerische Leistung besteht tatsächlich darin, stereotyp böse drein zu schauen .
Doch, es gibt ihn auch, den guten Mann: ein aus Afghanistan zurückgekehrter Kriegsheld, der in das satte Grün der britischen Parklandschaften – wie immer gerne aus der Luft aufgenommen- einen Hauch von Aktualität bringt. Diesmal lassen es die Pilcher und das Filmteam wirklich an nichts fehlen: Teenager-und Seniorenliebe, Polo, Ballett, Goldsuche in Kanada, London , Cotswolds , Intrigen und Betrug… Wir wollen es gut sein lassen und uns eine der unzähligen Pilcher-Merksätze zu Herzen nehmen: Trage nicht zu viel Bitterkeit mit dir herum, das nagt am Menschen.

ZDF, „Die andere Frau“,
1.Teil: Sonntag, 23.12., 20 Uhr 15
2.Teil:Dienstag,25.12, 20 Uhr 15

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