Die #Show muss nicht weitergehen!

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Unfairer Wettbewerb: auf der Suche nach dem „Supertalent“ (RTL) treten Vollprofis wie Pavel gegen blutige Laien an

Von Günter Verdin

Beim Thema UNTERHALTUNG können, wie beim Thema FUSSBALL wirklich alle mitreden. Darf ich auch mal?

Ich finde die hämischen Kommentare über „Wetten, dass..?“ und Markus Lanz in unseren Intellektuellengazetten nur mehr albern . Reine Platzverschwendung! Nichts ist dümmer und fragwürdiger, als sich an einer Unterhaltungssendung dermaßen zu reiben, dass es an Selbstbefriedigung grenzt.

Als wenn wir es nicht schon längst wüssten: Unterhaltungsshows im deutschsprachigen Fernsehen sind nur im Vorüberzappen ohne Schaden zu nehmen zu ertragen. Und beim Zappen zwischen ZDF und RTL, wo zeitgleich „Das Supertalent“ lief, trat ein Grundproblem heimischer Shows zutage: sie werden, um Sendezeit zu füllen und um möglichst viele Werbeblöcke unterzubringen, aufgebläht und zerdehnt, dass man die Weight Watchers zu Hilfe rufen möchte.

Bei „Wetten, dass…?“ verplaudert sich nicht nur Markus Lanz konsequent, sondern werden auch die Wettkandidaten in viel zu langen Einspielfilmen „porträtiert“. Das hat man von den Privaten abgekupfert, wo dieser human touch überdosiert eingesetzt wird.

Der RTL-Show „Das Supertalent“ liegt ein sehr schlichtes Konzept zugrunde: Herr und Frau Jedermann können mit ihren Kunststücken schlimmstenfalls sich böse blamieren und bestenfalls reüssieren. Um die SHOW aufzupeppen, werden vom Sender Profis aus dem artistischen Bereich zugekauft, so dass das Flair von Zirkus und Varieté über allem schwebt. Von fairem Wettbewerb zwischen Laien und versierten Entertainern kann keine Rede sein. Ohne Zweifel gibt es aber auch hier magische Momente, wie am Samstag die Handstand-Akrobatik des athletischen Ukrainers Pavel oder die spirituelle Botschaft eines jungen Mannes , der mit Leuchtstift kitschige Bilder malt. Beide sind Voll-Profis: Pavel , zum Beispiel ,der aus einer Artistenfamilie stammt,hat mit seiner Handstand-Equilibristik 2011 in Paris die Bronze-Medaille beim “32. Festival Mondial du Cirque de Demain” gewonnen.

Eine SHOW wirkt nur, wenn sie überrumpelt, wenn die Effekte Schlag auf Schlag kommen. Doch auch bei RTL wird alles zerredet von Juroren, die weder Sachkenntnis, Verstand oder wenigstens Respekt haben. Die Selbstgefälligkeit der Herren und der merkwürdigen Dame kennt keine Grenze. Was ist von einer Jury zu halten, in der ein Dieter Bohlen noch am intelligentesten wirkt?
Der Abstieg der Show als Phänomen begann mit ihrer Demokratisierung: natürlich verfügen auch Laien über wunderbare und bezaubernde Fähigkeiten. Der Eindruck von Schulabschlussfeiern liesse sich allerdings nur dann vermeiden, wenn diese Laien jahrelang an ihrer Begabung feilen würden und dann als Profis wiederkämen…

#Got_to_dance: echte Tränen für echte Talente

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Der dem Einkaufswagen entfleuchte Engel David Pereira

Was für eine Show! Mit TV-Tanz-Casting-Shows sind zur Zeit nicht nur im deutschsprachigen Raum tolle Einschaltquoten zu erzielen. „Got To Dance“ , abwechselnd auf Pro7 und SAT1 zu sehen, bietet auch in der jüngsten Staffel ein Forum für die zahlreichen Ausnahmetalente, die in der Bundesrepublik sonst eher im kleinen Kreis ihrer Freude an geformter, ästhetisch inspirierter Bewegung Ausdruck verleihen.

Aus einem schier unerschöpflichen Pool hochbegabter Tänzerinnen und Tänzer wählt die Jury schließlich den besten Dance Act Deutschlands. Dieser Titel ist mit einer hübschen Siegprämie in Höhe von 100.000 Euro verbunden. Im letzten Jahr siegte das auf erwachsen dressierte Standardtanz-Pärchen Veronika und Daniel, damals beide 13 Jahre jung, was wieder einmal die alte Show-Regel bestätigte: gegen Kinder und Tiere müssen Erwachsene auf der Bühne fast immer abstinken.

DIE FERNSEHEN-SHOW

Die von mir früher schon geäußerten Einwände ( siehe Berichte unten) gelten auch für die neue Staffel: die Wirkung von schönen Lichteffekten, guten Kamera-Perspektiven und frappierenden Slow-Motion-Takes wird geschmälert durch eine hektische Schnitt-Dramaturgie, die kaum ein Verweilen kennt. Auch sonst ist die Präsentation von hektischem Durcheinander gekennzeichnet: ein peinlicher Conférencier und eine nette Moderatorin dienen als Pausenfüller, zwischendurch gibt es Einblendungen aus dem privaten Umfeld der Teilnehmer und aus dem Pausenraum, dann wieder dürfen ausgewählte Zuschauer pärchenweise in Großaufnahme Erstaunen mimen („Wie geil ist das denn?“), was nur noch durch die Kommentare des sonderbaren Jurors Howard Donald getoppt wird der Art:“ Das ist der Hammer!“

DIE JURY

Die Kommentare von der zweifachen Deutschen Juniorenmeisterin der rhythmischen Sportgymnastik Palina Rojinski und der Choreografin Nikeata Thompson haben gegenüber der ersten Staffel im Vorjahr deutlich an Substanz gewonnen. Auch ihre zum Teil tränenreiche Reaktion auf außerordentliche Leistungen wirkt nicht aufgesetzt und sympathisch. Dass sich die beiden Damen dann auch hin und wieder dazu hinreißen lassen, mit den Kandidaten in einen kleinen Tanz-Battle zu treten, gibt der Show Authentizität und hebt die Trennung zwischen Beurteilern und Beurteilten fallweise auf.

Auch der eher schwerfällig wirkende, nichtsdestotrotz sympathische Ex-„Take That“-Sänger und Choreograf (?) Howard Donald gibt manchmal den Tanzbär, fällt aber vor allem durch nichtssagende Kommentare und krasse Fehlentscheidungen auf. Zum Beispiel votete er gegen ein possierliches, hochbegabtes und originelles männliches Grotesk-Tanzduo, das auch durch eine selbständig entwickelte Choreografie aus verschiedenen Tanzstilen das Publikum von den Stühlen riss.

DIE KANDIDATEN

Wie aus der überbordenden Fülle von kreativen, tanzbegeisterten Menschen tatsächlich der (Solist), die (Solistin, Gruppe), das (Kind) Beste herausgefiltert werden kann, bleibt auch in dieser Staffel ein Rätsel. Zu ungleich ist die Auswahl: das Alter der Teilnehmer reicht von 6 bis 51 Jahren, Kinder treten gegen Erwachsene an, Profis gegen Amateure, Solisten gegen Gruppen.

Da ist zum Beispiel der gummiartige , Adonisgleiche Tanzakrobat David Pereira, der mit seinem aus einem Einkaufswagen heraus entwickelten Solotanz auf Engelsschwingen wohl bald alle Castingshows dieser Welt abgeklappert hat: der Jury muss es schwergefallen sein, zu vermitteln, sie sehe diese Darbietung zwischen Anmut, Kitsch und Glamour zum ersten Mal, die Tränen der Damen wirkten dennoch echt. Ist es nur annähernd gerecht, diesen Profi, der zur Zeit in der neuen Show im Berliner Wintergarten „Der helle Wahnsinn“ zu sehen ist, oder einen anderen Berufstänzer wie den Architekturstudenten Majid ,der aus eigenem schöpferischem Fundus eine vor Finessen und Stil-Grenzüberschreitungen nur so funkelnde , technisch perfekte Performance liefert , echten Amateuren gegenüber zu stellen?

FAZIT

Die Informationen über die einzelnen Acts auf der Webseite von Pro7 sind erbärmlich. Offenbar meinen die Verantwortlichen, ihre werberelevante Zielgruppe sei des Lesens nicht mächtig und mittels Video zufriedengestellt. Das aus Großbritannien stammende Format wird auch mit deutscher Gründlichkeit nicht zugrunde gerichtet werden können. Dafür sorgen schon die vielen Tanzbegeisterten, die mit ihrem Können und ihrer Bewegungs-Phantasie uns auch weiterhin den Atem rauben werden.

Die neuen Folgen „Got to Dance“ ab dem 17. Juli immer Donnerstags auf ProSieben und Freitags in Sat.1.

Frühere Berichte

6.7.2013: DAS FINALE -SIEG FÜR DIE LIEBEN KLEINEN

Das ist eine alte Show-Weisheit: gegen Kinder und dressierte Tiere haben Erwachsene keine Chance, schon gar nicht gegen auf erwachsen dressierte Kinder wie das Standardtanz-Pärchen Veronika und Daniel, beide 13, die im Finale der Supershow „Got to Dance“ ( Sat 1, Freitag) durch das Publikum-Telefon-Voting mit hauchdünner Mehrheit den ersten Platz ergatterte. Was die Regeln der Standardtanz-Wettbewerbe betrifft, machen die beiden Heranreifenden alles richtig: sie tanzen synchron, elegant, elastisch, mit toller Haltung, also geradem Oberkörper und energischem Beckeneinsatz. Das wirkt schon bei erwachsenen Tänzern gleichermaßen ästhetisch wie manieriert, bei Kindern macht solche Bewegungs-Disziplin zumindest nachdenklich.

Um bei den Kleinen zu bleiben: der blonde zwölfjährige Freestyler Vadim kann seine enorme Kreativität und seinen überbordenden Bewegungsdrang in eine schillernde Körpersprache ohne überdeutliches Regel-Korsett kanalisieren. Er hätte den ersten Platz ( und damit das Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro ) ebenso verdient wie der ( bereits erwachsene) Ausnahmetänzer Dennis, dessen Performance , eine Mischung aus Ausdruckstanz und klassischem Ballett , von einer Jurorin zurecht als „poetry in motion“ bezeichnet wurde. Übrigens: das Ergebnis fiel äußerst knapp aus:

1. Veronika & Daniel 17,3 %

2. Dennis 17,2 %

3. Airdit & Ben 11,7 %

Ich bleibe dabei: „Got to Dance“, abwechselnd auf Pro7 und Sat1 zu sehen, ist die derzeit beste (Casting-)Show im deutschen Fernsehen, die internationale Konkurrenz nicht zu scheuen braucht, auch was Licht-Effekte und animierte Projektionen betrifft. Auch wenn die Quoten fürs Finale nicht berauschend waren – nach 17,3 Prozent bei der Auftaktshow erreichte die letzte Sendung nur mehr einen Markanteil von 14,3 Prozent – wird es eine zweite Staffel geben. Und die wird hoffentlich wieder von Johanna Klum moderiert werden: neben dem aufgeregten Geschnatter in anderen Casting-Shows wirkt ihre Moderation souverän, respektvoll, themenbezogen und sehr sympathisch. Und trotz des verhängnisvollen Nachnamens Klum hat sie eine sehr schöne, weibliche, modulationsfähige Stimme. Drei Goldsterne für Johanna Klum!

5.7.2013: VOR DEM LIVE-FINALE

Das wird die beste Show im deutschen Fernsehen seit Langem! Heute kämpfen 12 Kandidaten im Live-Finale von „Got to Dance“ um den Titel „Bester Dance-Act Deutschlands“ und um 100 000 Euro (Sat 1, 20.15 Uhr).

Vergesst Dieter Bohlen und den halbseidenen Glamour seiner Shows. Nur „The Voice of Germany“ ( ebenfalls Pro7 und Sat 1) kann mithalten, aber nur , was den ernsthaften künstlerischen Anspruch betrifft. Als Show mit einer atemberaubenden Mischung aus Tanzakrobatik und Modern Dance ist „Got to Dance“ zur Zeit unschlagbar.

Auch bei der zweiten Semifinalshow am Donnerstagabend kam der Zuschauer aus dem Staunen nicht heraus: was Deutschland an aufregenden Tanztalenten zu bieten hat, ist höchst erfreulich! Veronika (13) und Daniel (12) zum Beispiel sind bereits Medienlieblinge: sie tanzen seit sechs Jahren zusammen für den RGC Rot-Gold-Casino Nürnberg und sind bereits vierfache Bayerische Meister in ihrer Altersklasse. Ein wenig skurril wirkt es schon, wenn sich zwei Kinder wie kleine Erwachsene kleiden und bewegen , aber die Perfektion der beiden im Standardtanz ist erstaunlich.

Weniger vordergründig routiniert und umso mitreissender wirken da die HipHop -und Electroboogie-Acts des Bremerhaveners Vadim Averin, der bei den HipHop – Europameisterschaften in Amsterdam im Juni dieses Jahres gleich drei erste Plätze belegte: der 12 Jahre junge Mann entwickelt eine tänzerische Fantasie, die mitreisst, beflügelt und und nicht nur die nahe am Wasser gebaut habenden Juroren rührt.

Auch auf den Auftritt der „Linked2Dance Patchwork“-Compagnie im heutigen Finale dürfen wir uns freuen. Im Mittelpunkt ihrer erstaunlich homogenen Tanz-Performance am Donnerstagabend stand ebenfalls ein hochbegabtes Kind. Die TänzerInnen aus verschiedenen Kulturkreisen erzählen eine kleine Geschichte, die in dynamische Bewegung umgesetzt wird: ein kleines Mädchen kämpft gegen die Dämonen seiner Albträume und triumphiert schließlich über sie.

Heute abend geht es für die jungen Talente um alles (100.000 Euro) oder nichts. Es gibt aber jetzt schon einen Sieger: den Tanz in seiner unendlichen Schönheit und Vielfalt.

30.6.2013: DAS HALBFINALE und:
<Einige Anmerkungen zur sozialen und physischen Situation von Tänzern in Deutschland

Die einen sind prominent und bekämpfen ihre Ängste, indem sie in der RTL-Show „Pool Champions“ (Freitag) vom 5 Meter-Turm ins Wasser springen . Die Münchner Abendzeitung übertitelte ihren Bericht bayerisch charmant: „Promis machen sich nass“.

Die anderen, wesentlich jüngeren, sind vorerst einmal vor allem sehr talentiert und scheinen die Schwerkraft aufzuheben: die Pro7/SAT1-Tanzshow „Got to dance“ ( Donnerstag: Pro7, Freitag: SAT1) präsentiert nicht nur alle coolen Tanzstile der modernen Jugendkultur wie Breakdance, Hip Hop oder Crumping ( ein dynamischer Gruppentanz Afro-amerikanischer Provenienz), sondern auch klassisches Ballett, Flamenco und Steptanz, und das alles in erstaunlicher Perfektion.

Ein vorwiegend jugendliches Publikum beschert der Show mit den meist deutsch radebrechenden oder sprachlich ausdrucksarm in Begeisterungs-Ekstase verzückten Juroren sehr gute Einschaltquoten, was kaum auf die unstete Schnitt-Dramaturgie zurückzuführen ist: die Show wirkt so, als würden Regisseur und Cutterin zwischen mehreren Programmen hin- und herzappen. Der Erfolg des Formats liegt in den virtuosen Leistungen der jungen Tänzer, die mit unglaublicher Intensität und überbordendem Einfallsreichtum ihrem Körper das Letzte, also das Beste abverlangen, oder zumuten.

Denn zweifelsohne freuen sich über die Show auch Deutschlands Orthopäden. Die Spätfolgen all der akrobatischen Einlagen und, wohlgemerkt, fast immer ästhetischen Verrenkungen , sind absehbar. Es ist bekannt, dass selbst klassisch ausgebildete TänzerInnen ab 40 schmerzhafte Probleme mit dem Bewegungsapparat bekommen. Das klassische Ballett mit Spitzentanz , Hebungen und Piroutten belastet den Körper auf unnatürliche Weise.

Dr. Lutz Simon, leitender Oberarzt und stellvertretender Chefarzt der Abteilung für Unfall- und Orthopädische Chirurgie in der Asklepios-Klinik Nord in Hamburg in BILD über die Verletzungsmöglichkeiten bei professionellen durchtrainierten Tänzern: „Bandverletzungen an den Sprunggelenken, Knieverletzungen am Meniskus und Außenband, Rückenverletzungen wie muskuläre Verzerrungen im Lendenwirbelsäulenbereich.“

Über den Saarbrücker Schüler Ruffy, der es mit seinen gruseligen gummiartigen Körper-Verrenkungen im „Flexing“ immerhin ins Finale geschafft hat, urteilt der Orthopäde: „Wahrscheinlich hat er hypermobile Schulterblätter. Das ist eine anatomische Spezialität. Nachmachen sollte man das nicht unbedingt.“
Juroren und Publikum wählten folgende Solisten und Tanzgruppen ins Finale: Patrizia Kowalak, Ben und Airdit, Swingin’ Crocs, S’N’C Kidz, Penguin Tappers und Dancefloor Destruction Crew.

Das zweite Halbfinale ist am kommenden Donnerstag, dem 4.Juli ab 20:15 Uhr auf Pro7 zu sehen.

Den Siegern winkt am Ende der Staffel eine Prämie von 100.000 Euro. Eine Traumgage, wenn man die Einkommens-Situation von Berufs-Tänzern in Betracht zieht: die Bruttogage von Gruppentänzern im renommierten Stuttgarter Ballett beträgt anfangs um die 1.500 Euro (Solistengagen werden frei verhandelt). Das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen von aktiv versicherten freischaffenden Künstlern im Gesamtbereich „Darstellende Kunst“ betrug im Januar 2010 nach Angaben der Künstlersozialkasse 12.318 Euro . Im dem Landtag von Baden-Württemberg vom Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst vorgelegten Bericht (Drucksache 14 /7031 07. 10. 2010) heisst es weiter: „Die Erfahrungen zeigen, dass Tänzerinnen und Tänzer ihren Beruf im Durchschnitt bis zum 35. Lebensjahr (in Ausnahmefällen bis zum 40. Lebensjahr) ausüben können.“

21.6.2013:DIE GROßE BÜHNE FÜR TÄNZERISCHE BEWEGUNG

Das bringen wohl nur die Macher von Pro7 und SAT1 zuwege: eine ganz schlechte Sendung zu machen und uns trotzdem zu begeistern. „Got to Dance“, nach britischem Vorbild, wo das Format bereits seit 2009 läuft, ist nicht nur eine weitere Casting-Show, sondern beweist, wieviel Kreativität in tanzbegeisterten jungen Menschen steckt.

„Let’s Dance“ (RTL) ist ohne Zweifel eine gute Show und eher für die ältere Generation programmiert: die Show mit Promis und Tanzprofis steigert das Interesse für den Standardtanz enorm .

„Got to Dance“ aber ist die große Bühne für die freie tänzerische Bewegung schlechthin. Alles ist erlaubt, was Zeit und Raum füllt. Man kommt aus dem Staunen, Entzücken und Gerührtsein nicht heraus. Was ist das für ein magischer Moment, wenn ein gelernter Bäcker, der bestens im Futter steht, sich aus der Handwerksmontur freistrampelt, in mehreren Bauchwellen seinem Nudelholz hinterherhechtet und in einer gutdurchdachten, bestens getimten Choreografie zum Tanz-Helden wird, der mit Grazie und Körperbeherrschung alle das Wundern lehrt. Oder das Paar, das erkannt hat, dass es nicht zueinanderpasst, und im Tanz so unwahrscheinlich harmoniert, dass ein Happy-End vorstellbar ist. Oder Tim, der Modern Dance mit gewaltigen Sprüngen würzt und mit Seele und Körper ganz im Tanz aufgeht. Oder Ruffy mit dem Turfing-Trend aus den USA, bereichert durch die gummiartige Dehnung und Verdrehung aller Gliedmaßen.

Wie schön wäre es, allen diesen hochbegabten jungen Menschen, die bereits zu einem reifen künstlerischen Ausdruck gefunden haben, länger zusehen zu können. Das versemmelt eine Sendungs-Regie durch absurde, rasch aufeinanderfolgende Schnitte: entweder traut man dem jungen Publikum nicht zu, einer mehr als einminütigen Sequenz folgen zu können, oder man will einfach zu viel zeigen, was schon bei der Vorauswahl gedreht wurde. Aus einem potentiellen modernen künstlerischen Ereignis wird so eine zusammengeschnippelte Dutzend-Show. Hoffentlich kommen die Macher bald zu Sinnen!!!

#Zitat.Also sprach #MARKUS_LANZ: Wenn der #Shitstorm kommt…

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„Wenn der Shitstorm kommt, müssen Sie in der Lage sein, gedanklich einfach mal die Spülung zu drücken. Wenn Sie das nicht tun, gehen Sie kaputt.“

„Wetten, dass…“-Moderator Markus Lanz im „Stern“-Interview anlässlich der nächsten Sendung am Samstag, dem 14. Dezember 2013

LANZ HIN UND HER (Einige Artikel über Markus Lanz, die in diesem Blog erschienen sind. Wenn Sie alle lesen wollen: besuchen Sie bitte http://www.verdinguenter.blogspot.com und geben Sie im Suchfeld Markus Lanz ein)

09.06.2013

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Was ist bloß mit Deutschlands schreibenden Fernsehbeobachtern los?

Grundtenor ihrer Rezensionen über „Wetten, dass…?“ in Mallorca: „Shocking!!!“ Von Homoerotik ist da die Schreibe (weil Kandidaten ihre Six-Packs zeigen), von lasziven Bemerkungen, von Aktionen unter der Gürtellinie (Hollywood-Schauspieler Gerard Butler schüttet sich Eiswürfel
in die Hose) . „Die Welt“ titelt sogar: „Stefan Raab – übernehmen Sie!“,
logisch, weil der Zähneblecker und Selbstdarsteller für seine subtilen und familientauglichen Moderationen ja bekannt ist! Zudem ist Raab wohl der schlechteste , stets unpräparierte Interviewer im deutschsprachigen Raum.

Hallo? Es ist Sommer, wir sind auf Mallorca, da hat uns die verbiesterte Prüderie aus Deutschland gerade noch gefehlt! Tut mal nicht so scheinheilig. Auch der „Stern“, der sich gerne mal moralisch erregt, zeigt immer gerne viel nackte Haut, wenn es der Auflage dient.

Es hilft wohl nichts: „Wetten, dass…“ soll totgeschrieben werden. Mittlerweile zweifelt wohl keiner der Skeptiker an den Qualitäten des Markus Lanz als Talkmaster: hier ist er aufs Wesentliche konzentriert, exzellent vorbereitet, er hakt nach und behält ( meistens) die Gesprächsfäden in der Hand. Als Moderator einer großen Show vergißt er offensichtlich all diese Fähigkeiten: er ufert aus, stellt lapidare Fragen,
die Zügel entgleiten ihm, weil er selbst das Rennpferd sein möchte.

Wird schon noch, meine ich! Am Anfang hat man Lanz ja nicht einmal den Talk zugetraut. Er ist gewohnt, sportliche Herausforderungen anzunehmen.

Alle , die jetzt schreiben, dass sich Hollywood-Stars schämen, „Wetten, dass…?“ zu beehren, weil das Niveau der Sendung auf dem Tiefpunkt wäre, haben wohl noch nie US-Spielshows gesehen. Ausserdem sind die Stars auch bei selig Gottschalk ( der war übrigens viel zotiger als der Lanz!) nur dann erschienen, wenn sie ihre Filme oder Singles promoten wollten.

Über all dem moralinsauren Geschwätz in Deutschlands Gazetten geht fast unter, dass die Wetten in der Mallorca-Show großartig waren. Wettkönig wurde ein Österreicher, der sich in 60 Sekunden eine riesige Feuerwehrleiter hochhangelte. Die Muskelkraft dominierte, der Geist machte schon Sommerlaub…

09.12.2012

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(Markus Lanz mit abgeschminktem Waschbrettbauch)

DIE QUOTEN:

ZDF Wetten,dass…:8,89 Millionen, Marktanteil: 29,3%

(Premiere:13,6 Millionen. Zweite Sendung mit Lanz:11Millionen)

RTL „Das Supertalent“: 3,83 Millionen,Marktanteil:12,3%)

DIE PRESSE:

BZ:“Wetten dass schwach, Supertalent schwächer“

DIE WELT: „Lanz’ dritter Versuch geht daneben – Jetzt reicht’s!“

Stern.de: „Exerzierte Langeweile“

Im Vergleich zu Lanz’ Samstags-Show ginge sogar „Die Sendung mit der Maus“ als Thriller durch.

Süddeutsche Zeitung: „Lanzweilig!!!“

Lanz´ Welpenschutz ist in der nunmehr dritten Sendung endgültig vorbei und eines ist klar: Lanz ist ein Talker, kein Entertainer.

UND HIER – WEIL ADVENT IST- DAS POSITIVE:

Spiegel Online: „Eine klassische Samstagabendshow“

Eine klassische Samstagabendshow, bei der sich ein Moment so zum anderen fügte, dass zuletzt fast alles stimmte. Wenn Markus Lanz so weitermacht, kann er nur gewinnen.“

07.10.2012

Von Günter Verdin/

Thomas Gottschalk ist der Entertainer, Markus Lanz der Show-Arbeiter, der sich redlich bemüht. „Wetten, dass…?“ mit Gottschalk war eine internationale Show, in der der Zuseher jederzeit mit Überraschungen rechnen durfte ( und das hielt die Spannung zumindest oft auch über drei Stunden am Köcheln ). „Wetten, dass…?“ mit Markus Lanz ist , wenn man die Premiere zum Maßstab nimmt, zu Hause angekommen, also ziemlich provinziell. Da ändert auch die „Schlag den Lanz“-Wette nichts, in der der sportliche Moderator sich mit Herausforderern aus dem Publikum misst. Nicht nur bei der Regie, der sämtliche dramaturgische Fäden entglitten , auch beim Ü-Technik-Team des ZDF muss heftig nachgebessert werden. Und der sehr telegene, sehr sympathische Lanz sollte aufhören, eine Samstagabend-Show in eine zähflüssige Talkshow mit begrenztem Informationsgehalt zu verwandeln. Also, um es kürzer als die sich offensichtlich naturgesetzlich selbstauswalzende Sendung zu machen: bitte viel mehr Show, mehr Action, und , ach, weniger Geplauder. Dann könnte „Wetten,dass…?“ wieder mehr werden als nette Samstagabend-Unterhaltung, wo man nix versäumt, wenn man zwischendurch mal ein Vollbad nimmt, oder aufs Klo muss.

#HOW_I_MET_YOUR _MOTHER: #Ted_Mosbys Kids rebellieren #Pro7.#ORF

Mein YouTube Video-Tipp: Die Kids von Ted Mosby rebellieren

http://www.youtube.com/watch?v=GvGINTSU2AI&feature=youtube_gdata_player

Das war ja zu erwarten: die Kids von Ted Mosby rebellieren, zum Teil mit zensierten Ausdrücken dagegen, dass ihr drolliger Papa ihnen schon jahrelang erzählt, wie er ihre Mutter kennengelernt hat. Köstlich!!!!

Ein paar Anmerkungen für alle, die die Serie nicht kennen:

Von Günter Verdin

„How I Met Your Mother“ liegt eine geniale dramaturgische Idee zugrunde: im Jahr 2030 erzählt Ted Mosby seinen gelegentlich gelangweilten oder aufmüpfigen Kindern, wie er seine Frau, ihre Mutter, kennengelernt hat. Das gibt die Möglichkeit, in den Erzähltexten manch Philosophisches , auch manche Binsenweisheit unterzubringen. Einen ähnlich funktionierenden Grundeinfall gibt es etwa bei „Sex and the City“, wo Sarah Jessica Parker als über Sex und Liebe reflektierende Kolumnistin für das literarische Futter sorgt. Bei „How I Met Your Mother“ beginnen die Rückblenden im Jahr 2005. Und immer wenn der Zuschauer meint, dass nun auch endlich die Mutter, um die sich alles dreht, ins Bild kommt, gibt es frappierende Lösungen, um die Spannung auf weitere Folgen zu schüren.Zum Finale der ersten Staffel in den USA wurde nun das Geheimnis gelüftet. Die Dame mit dem gelben Regenschirm ist die Mutter von Ted Mosbys Kids. Wer neugierig ist, kann ihr Foto im Netz finden. Hier natürlich nicht, denn in Europa ist die erste Staffel noch voll am Laufen. Nur so viel: „How I Met Your Mother“ soll fortgesetzt werden. Nach Mutters Enttarnung müssen sich die Produzenten einen neuen dramaturgischen Kniff , einen übergreifenden Cliffhanger, einfallen lassen, um die Zuschauer bei Laune zu halten. Wir sind (schon wieder) sehr gespannt.

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Die Dame mit dem gelben Regenschirm ist des langen und höchst vergnüglichen Rätsels Lösung.

#TELE_FAX von #GÜNTER_VERDIN: Finale von „#Got_to_Dance“.#Sat1.#TV

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Foto: Sat 1

Das wird die beste Show im deutschen Fernsehen seit Langem!
Heute kämpfen 12 Kandidaten im Live-Finale von „Got to Dance“ um den Titel „Bester Dance-Act Deutschlands“ und um 100 000 Euro
(Sat 1, 20.15 Uhr).

Vergesst Dieter Bohlen und den halbseidenen Glamour seiner Shows. Nur „The Voice of Germany“ ( ebenfalls Pro7 und Sat 1) kann mithalten, aber nur , was den ernsthaften künstlerischen Anspruch betrifft. Als Show mit einer atemberaubenden Mischung aus Tanzakrobatik und Modern Dance ist „Got to Dance“ zur Zeit unschlagbar.

Auch bei der zweiten Semifinalshow am Donnerstagabend kam der Zuschauer aus dem Staunen nicht heraus: was Deutschland an aufregenden Tanztalenten zu bieten hat, ist höchst erfreulich! Veronika (13) und Daniel (12) zum Beispiel sind bereits Medienlieblinge: sie tanzen seit sechs Jahren zusammen für den RGC Rot-Gold-Casino Nürnberg und sind bereits vierfache Bayerische Meister in ihrer Altersklasse. Ein wenig skurril wirkt es schon, wenn sich zwei Kinder wie kleine Erwachsene kleiden und bewegen , aber die Perfektion der beiden im Standardtanz ist erstaunlich.

Weniger vordergründig routiniert und umso mitreissender wirken da die HipHop -und Electroboogie-Acts des Bremerhaveners Vadim Averin, der bei den HipHop – Europameisterschaften in Amsterdam im Juni dieses Jahres gleich drei erste Plätze belegte: der 12 Jahre junge Mann entwickelt eine tänzerische Fantasie, die mitreisst, beflügelt und und nicht nur die nahe am Wasser gebaut habenden Juroren rührt.

Auch auf den Auftritt der „Linked2Dance Patchwork“-Compagnie im heutigen Finale dürfen wir uns freuen. Im Mittelpunkt ihrer erstaunlich homogenen Tanz-Performance am Donnerstagabend stand ebenfalls ein hochbegabtes Kind. Die TänzerInnen aus verschiedenen Kulturkreisen erzählen eine kleine Geschichte, die in dynamische Bewegung umgesetzt wird: ein kleines Mädchen kämpft gegen die Dämonen seiner Albträume und triumphiert schließlich über sie.

Heute abend geht es für die jungen Talente um alles (100.000 Euro) oder nichts. Es gibt aber jetzt schon einen Sieger: den Tanz in seiner unendlichen Schönheit und Vielfalt.

#“X_Factor“: und #Shooting_Stars.#VOX

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(Moses Pelham und Xavier Naidoo)

Von Günter Verdin

Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich: im Finale der Castingshow „X-Factor“ (VOX) siegte das sympathische Folkmusik-Pärchen „Mrs. Greenbird“ vor der stimmlich mehr beeindruckenden Blues-und Rockröhre Melissa Heiduk. Heiduk überzeugte mit ihrer Interpretation des Scorpions-Hits „Send Me An Angel“ und auch im Duett mit dem Show-Profi Ne-Yo, mit dem sie zusammen dessen Chartserfolg „Closer“ (2008) „performte“ , wie das im Juroren-Deutsch heißt.

Steffen Brückner und Sarah Nücken alias Mrs. Greenbird , deren zweistimmiger Satzgesang zu akustischer Gitarre an die guten alten Burg Waldeck-Zeiten der 1960er-Jahre erinnert, gewannen das finale Duell mit einer Eigenkomposition: „Shooting Stars & Fairy Tales“. Shooting Stars ist der englische Begriff für Sternschnuppen. So wie diese verlöschen die Shootingstars der diversen Castingshows ebenso schnell wie sie aufleuchten. Es ist verständlich, dass Jury-Mitglied Sarah Connor sich explizit länger währenden Erfolg für die Gewinner wünscht.

„X-Factor“ gehört wie „The Voice of Germany“ (Pro7 und SAT1) zu den ernstzunehmenden Wettbewerben, in denen erfahrene Popmusiker nicht nur als Juroren werten, sondern als Mentoren ihr Know-How zur Verfügung stellen. Geprägt werden beide Shows von kollegialem Miteinander , konstruktiver Kritik und der Freude am Musizieren. Höhepunkt des Finales waren übrigens nicht die Leistungen der Kandidaten, sondern der erste gemeinsame Auftritt von Xavier Naidoo (Juror bei „The Voice) und seinem Entdecker Moses Pelham (Juror bei „X-Factor“) nach 13 Jahren. Das gemeinsame Lied heisst „Halt aus“ und will
ermutigen , auch für den Fall, dass es mit der Karriere nicht klappt.

FELIX BAUMGARTNER CRAZY

Schlag den Lanz! Wetten, dass es besser gut?

Von Günter Verdin/

Thomas Gottschalk ist der Entertainer, Markus Lanz der Show-Arbeiter, der sich redlich bemüht. „Wetten, dass…?“ mit Gottschalk war eine internationale Show, in der der Zuseher jederzeit mit Überraschungen rechnen durfte ( und das hielt die Spannung zumindest oft auch über drei Stunden am Köcheln ). „Wetten, dass…?“ mit Markus Lanz ist , wenn man die Premiere zum Maßstab nimmt, zu Hause angekommen, also ziemlich provinziell. Da ändert auch die „Schlag den Lanz“-Wette nichts, in der der sportliche Moderator sich mit Herausforderern aus dem Publikum misst. Nicht nur bei der Regie, der sämtliche dramaturgische Fäden entglitten , auch beim Ü-Technik-Team des ZDF muss heftig nachgebessert werden. Und der sehr telegene, sehr sympathische Lanz sollte aufhören, eine Samstagabend-Show in eine zähflüssige Talkshow mit begrenztem Informationsgehalt zu verwandeln. Also, um es kürzer als die sich offensichtlich naturgesetzlich selbstauswalzende Sendung zu machen: bitte viel mehr Show, mehr Action, und , ach, weniger Geplauder. Dann könnte „Wetten,dass…?“ wieder mehr werden als nette Samstagabend-Unterhaltung, wo man nix versäumt, wenn man zwischendurch mal ein Vollbad nimmt, oder aufs Klo muss.

„#Popstars“: Alter Schwede, war das geil?#TV

Alle nah am Wasser gebaut: „Popstars“-Kandidaten auf Ibiza/

Von Günter Verdin/

Das junge Fernsehpublikum scheint der zahlreichen Casting-Shows müde zu sein. Sowohl das RTL-„Supertalent“ als auch die Pro7-„Popstars“ melden stark gesunkene Einschaltziffern. Die zehnte Staffel von “ Popstars“ wurde deswegen verkürzt. Nicht die Gesangseinlagen der nett anzusehenden und eben auch nur nett anzuhörenden jungen TeilnehmerInnen werden in Erinnerung bleiben, sondern der Tränenfluss, der sich durch die einzelnen Sendungen schlängelte: dass die Kandidaten gerührt vor Freude oder Selbstmitleid permanent in Tränen ausbrechen, ist längt Teil der Show geworden. Neu ist, dass auch die Juroren abwechselnd losheulen. Zum Heulen schlecht war auch das am Donnerstagabend live aus Berlin-Adlershof übertragene Finale. Es gab viele Leerläufe, vor allem, wenn sich die Jury zur Beratung zurückzog. In diesen Momenten hatte die liebliche, aber gänzlich überforderte Moderatorin das wortschatzkarge Sagen mit Sprüchen wie „Du hast heute die Lady aus dem Sack gelassen“ oder : „Alter Schwede, war das geil?“ Es ist abzusehen, dass “ Melouria“, die nun neuformierte Band aus drei Männern und einer Frau , kaum an die Erfolge früherer „Popstars“-Bands wie „No Angels“ , „Monrose“ oder „Bro’Sis“ anschließen wird können. Ob es eine neue Staffel für die Suche nach “ Popstars“ geben wird, ist hingegen ungewiss. Wenn nicht: wir jedenfalls werden der Show keine Träne nachweinen.

weiterlesen: verdinguenter.blogspot.com

#“DAS_SUPERTALENT“: ein #Kommentar und frühere #Posts

FAZ-Forum / Meinungen zur RTL-Show „Das Supertalent“

12 DOUNIA MOON (DOUNIAMOON) – 16.09.2012 10:56 Uhr
Die faltigen, alten Männer und …
… die junge Mode. Wann hören Männer im relativ hohen Post-Midlife-Crisis-Alter auf, peinlich jugendliche Decal-Shirts (Bohlen mit „Camp David“ & Gottschalk mit seinem Elvis-Jesus-Klon-T-Shirt) zu tragen? Nach dem Motto

BIS ZUM HALS LYCEUM, AB DEM KOPF MUSEUM?

Zieht euch mal altersgerecht an. Mache ich doch auch.

Ältere Post zu „Das Supertalent“:

Überraschung. Ungewöhnlich zahm gibt sich Dieter Bohlen als Juror der RTL-Realityshow „Das Supertalent“, die heute ins Finale geht.

GÜNTER VERDIN

Was macht eigentlich Ricardo Marinelli? Nun, ganz ist er nicht in der Versenkung verschwunden: er wird heute Abend beim Finale der diesjährigen „Das Supertalent“-Staffel (RTL) singen. Der junge Tenor Marinelli ist der Vorjahressieger der Casting-Show; zu einer Aufsehen erregenden Karriere wie der von Paul Potts, dem Sieger beim englischen Original „Britain’s Got Talent“, hat es allerdings (noch) nicht gereicht.

Beim Auftritt von Paul Potts brachen Jurymitglieder und Zuschauer gerührt in Tränen aus. Für die Tränen in der deutschen Version der Talent-Show ist vorwiegend Bruce Darnell zuständig, der als Jurymitglied sein Urteil mangels deutscher Sprachkenntnisse meist heulend und pantomimisch darzustellen pflegt.

In der Jury sitzen zudem das Model Sylvie van der Vaart – auch diese sympathische Dame kämpft des Öfteren mit Tränen und der deutschen Sprache – sowie der coole Dieter Bohlen, der sich diesmal auch von seiner einfühlsamen Seite zeigt und viel Lob spendet. Dass es bei der Auswahl der Kandidaten keine Altersbeschränkung gab, macht die Entscheidungsfindung bestimmt nicht leichter.

„Ave Maria“ auf Harmonika

Ein altes Show-Gesetz besagt, dass Künstler auf der Bühne oder im Fernsehen neben Kindern und Tieren immer „abstinken“. Ein anderes Show-Gesetz wird bei der „Supertalent“-Suche zur Zeit überstrapaziert: Jeder angehende Star wirbt mit seinem besonderen Schicksal um die Gunst des Publikums, das per Telefonabstimmung über den Sieg entscheiden wird. Da ist der Hartz IV-Empfänger, der auf seiner Mundharmonika „Ave Maria“ spielt, und der ehemalige Hochseilartist, der wie Dean Martin singt, oder der Sänger von „My Way“, der Aids hat.

Während im Vorjahr der Gesang dominierte, hat das aktuelle Angebot vor allem Varieté-hafte Züge: Da gab es Bauchtanz, Ausdruckstanz, Revue-Samba, Akrobatik und mehr, auf meist gutem bis aufsehenerregendem Niveau. Allerdings litt die Spannung in den Vorrunden darunter, dass die Teilnehmer immer mit demselben Song oder Show-Act antraten.

Durchschnittlich 6,14 Millionen Zuschauer haben allein in Deutschland die Vorrunden gesehen. Beim Finale, bei dem es nicht nur um den Titel „Das Supertalent“, sondern auch um 100.000 Euro geht, werden es sicher ein oder zwei Millionen mehr sein. Qualifiziert haben sich unter anderen der zehnjährige Hip-Hopper Marcel Pietruch aus Bremerhaven, der 21-jährige Berliner Trapezkünstler Christoph Haese, der Derwischtänzer Shinouda Ayad aus Kiel, der 31 Jahre alt ist, und der Jongleur Kelvin Kalvus (40) aus Dresden.

Duri aus Österreich ist dabei

Der hoffnungsvolle Nachwuchs ist mit dem 12-jährigen „Teufelsgeiger“ Lukas aus Kiel und dem ebenfalls 12 Jahre alten Sänger Duri Krasniqi aus Spittal an der Drau vertreten. Obwohl wir natürlich Duri aus Österreich die Daumen drücken, wird aller Wahrscheinlichkeit die 13-jährige Halb-Schwedin Yosefin Buohler aus Königswinter das Rennen machen: Sie ist die Entdeckung der Show; sie hat eine bereits gereifte, ausdrucksstarke, voluminöse Stimme. Sie singt routiniert wie eine Erwachsene, auch wenn sie – von den Ratgebern im Hintergrund dazu verdammt – wie Pippi Langstrumpf mit Zöpfchen und Trägerkleidchen daherkommt.

Eine Erkenntnis nehmen wir mit aus der „Supertalent“-Show: Es ist doch nicht alles schlecht, was Dieter Bohlen macht. Zumindest solange er nicht selbst singt. Samstag, RTL/20.15
Tv / 29.11.2008 29.11.2008 / Print

TRASH UND TRÄNEN
Auf den Jahrmärkten im Mittelalter gab es viel fahrendes Volk zu sehen: Musikanten, Damen mit übernatürlich großen Brüsten, Hypnotiseure, Magier…
Heute kommen sie alle zu Dieter Bohlen. Die neuen Folgen der Casting-Show „Das Supertalent“ (RTL) wurden bereits im August aufgezeichnet, erst ab dem Halbfinale wird live gesendet. Den Sieger (im Vorjahr übrigens ein Hündchen namens Primadonna) erwartet ein „Honorar“ in Höhe von 100.000 Euro. Die beiden Auftakt-Shows am Freitag und Samstag lockten jeweils über 7 Millionen Schaulustige vor den Bildschirm und boten die übliche melodramatische Mischung aus Trash und Tränen. Die Grenzen des guten Geschmacks sind in dieser Show sehr eng gesteckt: eine Dame aus Amerika mit übernatürlicher Körbchen-Große zertrümmerte mit ihren Brüsten Bierdosen und Wassermelonen, und ein 61jähriger Body-Künstler aus Australien „malte“ mit Gesäß und Gemächt ein Aquarell, das wie eine Karikatur der Mona Lisa wirkte.
Zwischendurch gibt es allerdings auch viele poetische und berührende Momente: der junge Ganzkörper-Luftballon-Mann bezaubert ebenso wie der Bub, der „O Sole Mio“ krächzt und leise grollend der ihn am Klavier begleitenden Mama die Schuld am verpatzten Einsatz gibt.
Dass von der Regie gerne ein wenig nachgeholfen wird, lässt sich nicht übersehen. Eine junge Violonistin wurde erst vom Publikum ausgebuht und schließlich umjubelt, als sie rockig wie Vanessa Mae aufgeigte. Das wirkte ebenso inszeniert wie auch die Hypnose-Show, in der die sonst oft zu Tränen gerührte Jurorin Sylvie van der Vaart wie zu Stein erstarrte. Natürlich ist das alles nur bestenfalls Illusion und schlimmstenfalls Schwindel . Aber was könnte man denn von einem Jahrmarkt-Zirkus anderes erwarten?
TV/ 28.09.2010

PHYRRUSSIEG FÜR DIETER BOHLEN

Wer sagt denn, dass die Show immer weiter gehen muss? Respekt dem ZDF und Thomas Gottschalk dafür, dass sie die Sendung „Wetten dass“ abbrachen, nachdem der junge Kandidat, der mit Springstiefel fünf fahrende Autos überspringen wollte, schwer gestürzt war. Der Schock für alle Beteiligten und Zuschauer sollte heilsam sein: unser aller Sensationsgier fördert solche extreme Situationen, in denen Menschen ihr Leben riskieren.
Von der Absage der Wetten-Show profitierte natürlich RTL: das Halbfinale der Zirkus- und Jahrmarkt-Show „Das Supertalent“ lief im Deutschen Fernsehen diesmal ohne Konkurrenz. Peinlich war an diesem Samstagabend einiges, aber das ist man bei Sendungen mit Dieter Bohlen ja gewöhnt . Nur noch peinlich ist zum Beispiel Juror Bruce Darnell, der sein Unvermögen , einen vernünftigen deutschen Satz von sich zu geben, mit Fäkalausdrücken kaschiert. Peinlich ist auch die Selbstgefälligkeit des sogenannten Poptitanen Bohlen, der die eigene Sendung nicht oft und grell genug loben kann. Und degoutant sind die Auftritte, in denen sich Menschen selbst jeglicher Würde berauben, wie der der Stripclub-Besitzerin , die mit ihren übernatürlich großen Brüsten unter anderem Dosen zerdeppert und Bierfässer anschlägt. Für das Finale am kommenden Samstag der von einem genialen Licht-und Designerteam betreuten Show haben sich denn doch die Richtigen qualifizieren können: die junge stimmstarke Popsängerin Ramona Fottner, der gekonnt zwischen Bariton und Falsett changierende Freddy Sahin-Scholl und der taubstumme Disco-Tänzer Tobias Kramer, der den Rhythmus über die Bass-Schwingungen aus den Lautsprecher-Boxen fühlt. Da hat der Bohlen auch mal was Richtiges und Mitmenschliches gesagt: dass der junge Mann nämlich vielen anderen behinderten Menschen Mut machen kann.

BAUCHTANZENDE RATTEN FÜR ONKEL DIETER

Nachdem durch einen RTL-Chef einmal ganz willkürlich die Altersgrenze der sogenannten werberelevanten Zielgruppe mit 49 Jahren festgezurrt wurde, ist die Fernsehgemeinde gespalten und findet kaum mehr zum gemeinsamen family-viewing zusammen. Das war besonders gut und extrem am vergangenen Samstag zu beobachten. Während sich Thomas Gottschalk im ZDF für die Aktion „Ein Herz für Kinder“ abrackerte (und beinahe 16 Millionen Euro lukrierte) und unter anderem auch den sympathisch engagierten britischen Prinzen Harry zu Gast hatte, sahen die „Jungen“ lieber das Finale von „Das Supertalent“ (RTL) und „Schlag den Raab“ (Pro7). Der gewiefte Entertainer Raab, der diesmal (wie auch sein übrigens siegreicher Herausforderer) die Wettkämpfe wegen einer Armverletzung mit links erledigen musste, ist mittlerweile inflationär aktionistisch tätig: der Reiz der von ihm initiierten amateursportlichen Veranstaltungen wie Turmspringen, Stockcar-Rennen und Wok-WM scheint allmählich zu verblassen. Am Samstagabend hatte Raab weder gegen seinen Herausforderer noch gegen Dieter Bohlens bunter Zirkus-Show eine Chance. Im Finale von „Das Supertalent“ siegte diesmal dankenswerterweise nicht ein tanzbegeistertes Hündchen, sondern der Sänger Freddy Sahin-Schol, dessen Stimme sowohl im Bass wie im Falsett überzeugt. Bohlen warb bereits intensiv für die neue Staffel im Jahr 2011: auch bauchtanzende Ratten seien ihm willkommen. Vermutlich meint es Bohlen ernst damit.
TV/21.12.2010

„DAS SUPERTALENT“ HEISST IN ÖSTERREICH „DIE GROSSE CHANCE“

Der Zirkus ist in der Stadt und im ORF. Der „Circus Roncalli“ gastiert in Wien, und sein Direktor Bernhard Paul fühlt sich als Juror in der ORF- Talenteshow „Die grosse Chance“ wohl wie zu Hause. Auch im vierten Casting am vergangenen Freitag hinterliessen naemlich die jungen Artisten, etwa der bereits sehr professionelle Zauberkünstler Thommy Ten, der Barkeeper Stefan Haneder mit seiner Flaschen-Jonglage oder auch die Kinder- Akrobatik-Gruppe „magic acrobatics“ die stärksten Eindruecke. Und eigentlich zählen die Hip-Hop-Tänzer der „X-Company“,die sich für die Live-Shows ab 21. Oktober qualifiziert haben,
auch zu den herausragenden Akrobaten. Auch wenn sich der Eindruck verfestigt, dass zunehmend das Fernsehprogramm vom Publikum selbst gestaltet wird, darf man der ORF-Show eine pfiffige Dramaturgie mit melodramatischen Akzenten attestieren . Auch wenn die Auslassungen der Jury- Mitglieder, darunter der mittlerweile sich handzahm gebende, bei Jodel- Darbietungen sogar mitschunkelnde und falsch singende Rapper Sido, wenig erhellend sind und sich die Gespräche hinter der Bühne in den Nuancen Lampenfieber und Euphorie nach den Auftritten in die Länge ziehen, kommt kaum Langeweile auf. Bernhard Paul jedenfalls kann für seine Jugend- Matinees und seine Zirkus-Programme aus dem schier unerschoepflichen Fundus Österreichich Talente schoepfen.
TV/03.10.2011

ZWEI TITANEN -UNENDLICH GÜTIG UND WEISE


Paperblog

Mario Gomez in den „Stuttgarter Nachrichten“, Dienstag, 26. Juni 2012
auf die Feststellung:
Es gibt Fan-Umfragen, wonach Miroslaw Klose ( beim EM-Halbfinale am Donnerstag, Anm.) spielen soll.

GOMEZ: Das ist doch menschlich. Wenn zwei zur Auswahl stehen, hat jeder einen,der ihm besser gefällt. Es ist das Los des Leistungssportlers, damit klarzukommen. Damit setze ich mich auseinander, seit ich 18 bin. Man weiss mit der Zeit, dass das, was man geleistet hat, schnell nichts mehr zählt.

Dieter Bohlen in „BILD“, Dienstag, 26. Juni 2012, zur Reporter-Feststellung:
In einer Pressemitteilung von RTL wird zu den Castings (für „Das Supertalent“, Anm.) mit Thomas Gottschalk und Dieter Bohlen geladen.
In dieser Reihenfolge.

BOHLEN: Na gut. Er ist der Ältere von uns beiden. Er hat Vorrecht. Aber ernsthaft: So etwas sehe ich völlig emotionslos. Wir müssen als Team funktionieren. Ego-Shows gehen nicht.

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